Gruppenmediation in Organisationen

Es finden regelmäßig Informationsveranstaltungen zum Aufbauprogramm statt. Nächste Termine sind am 08.07.2025 um 17:30 Uhr (online), sowie am 22.09.2025 um 18:00 Uhr in Präsenz bei artop. Fragen zu Inhalten, Ablauf und Einstiegsmöglichkeiten können direkt mit der Ausbildungsleitung geklärt werden. Sie sind herzlich eingeladen!

Organisationale Einbindung, Gruppendynamik und Methodik

In Konflikten mit mehreren Beteiligten erhöht sich die Komplexität des Konfliktgeschehens. Die Vielzahl individueller Interessen sowie deren gegenläufige Spannungen, das Wirken von Gruppendynamiken und systemisch angelegten Konflikten ergeben ein schwer zu durchschauendes Konfliktgeschehen. Mediator:innen benötigen ein umfassendes Handwerkszeug, um in der Unübersichtlichkeit souverän navigieren und die Konfliktbeteiligten zielführend unterstützen zu können.

Die Weiterbildung qualifiziert Mediator:innen für die Arbeit mit Gruppenkonflikten in Organisationen. Sie befähigt sie, Konfliktdynamiken in Gruppen zu erkennen und unter Berücksichtigung des Organisationskontextes angemessene Interventionsstrategien zu erarbeiten. Sie können Gruppen erfolgreich durch die Phasen der Gruppen-Mediation führen, angemessen mit Emotionen umgehen und zwischenmenschliche wie sachorientierte Konfliktthemen bearbeiten.

Sie lernen, wie Teamentwicklung, Führungskräftecoaching oder Organisationsentwicklung sich von Mediation unterscheiden und wie Mediation, im Zusammenspiel mit diesen, gezielt wirken kann.

Die Weiterbildung erfüllt die Anforderungen an die Fortbildungsverpflichtung nach § 3 der Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediator:innen.

Umfang & Formate

Die Ausbildung umfasst 112 Ausbildungsstunden und Peergroup-Treffen.

  • Sechs Module à 2 oder 3 Tage
  • Drei Supervisionstermine à vier Stunden
  • Begleitende Peergruppenarbeit: Treffen von Kleingruppen zwischen den Modulen

Zielgruppe & Teilnahmevoraussetzung

Die Weiterbildung qualifiziert Mediator:innen, mit Gruppenkonflikten in Organisationen zu arbeiten.

Die Voraussetzung zur Teilnahme ist der erfolgreiche Abschluss einer Mediationsausbildung über mind. 120 Stunden.

Inhalte / Module

Einen guten Einstieg finden. Auftragsrahmen, Konfliktdiagnose, Einführung Gruppendynamik und Interventionsplanung

Um Gruppen in Organisationen erfolgreich mediieren zu können, bedarf es neben einer Mediationsausbildung fundierte Kenntnisse über die Besonderheiten und Dynamiken von Gruppenkonflikten. Finden Team- und Gruppenmediationen im Kontext von Organisationen statt, prägen diese Konfliktlinien und Eskalationsdynamiken mit. Wir blicken darauf, wie Gruppen funktionieren und wie das Gruppengeschehen erfasst und verstanden werden kann.

Zu Beginn steht die Auftragsklärung und die Entwicklung von Verfahrensdesigns. Anhand von Rollenspielen und Übungen steigen wir in die ersten beiden Phasen der Mediation, „Eröffnen und Kontakt stiften“ sowie „Themen sammeln und priorisieren“, ein. Das Modul wird zudem von einer Reflexion der eigenen Haltung in der Mediation abgerundet.

Hierarchie und Gruppe. Die Arbeit mit Führungskräften

Führungskräfte prägen das Gruppengeschehen sowohl in Anwesenheit wie in Abwesenheit. In der Konfliktarbeit mit Gruppen müssen Führungskräfte je nach Rollen (Auftraggebende, konfliktbeteiligt oder unbeteiligt) angemessen eingebunden werden. Die formellen und informellen Hierarchien in Gruppe verteilen sich dabei oft auf unterschiedliche Personen, was Konfliktlagen, -linien und -allianzen in Gruppen und Teams oft schwer durchschaubar macht.

Mit dem zweiten Modul steigen wir in die dritte Phase „Konflikthintergründe erhellen“ ein. Wir blicken auf die Funktionen von Führung und betrachten die spezifische Rolle der Führungskraft in Gruppenmediationen. Außerdem blicken wir darauf, wie Steuerungsgruppen, in Zusammenarbeit mit Führungskräften, die Konfliktbewältigung unterstützen können.

Das Gruppenwesen erleben. Eine gruppendynamische Erfahrung

Um sich in Gruppenprozessen zurecht zu finden, gilt es die spezifische Dynamik von Gruppen nicht nur zu verstehen, sondern auch selbst zu erleben. Im dritten Modul erleben die Teilnehmenden ein gruppendynamisches Experiment, in dem sie anhand eigener Erfahrungen ihr Verständnis von Gruppen sowie ihre eigene Rolle in Gruppen reflektieren. Sie vertiefen ihr Verständnis über Rollen und Funktionen in Gruppen.

Zudem widmet sich das Modul dem Umgang mit Emotionen im mediativen Gruppenprozess.

Dabei sein ist alles? Ausschlüsse und Einschlüsse in Gruppen

Das vierte Modul baut auf dem gruppendynamischen Wissen und den Erfahrungen der beiden vorherigen Module auf und schärft den Blick für Ausgrenzungsdynamiken und Außenseiterpositionen im Gruppenprozess sowie deren Bearbeitung in der Mediation.

Wir erarbeiten zudem ein Verständnis struktureller Ungleichheiten in Gruppen, reflektieren eigene Positionierung und schaffen darauf aufbauend ein vertieftes Verständnis von Allparteilichkeit und deren Beschränkungen. Modul 4 beinhaltet viele praktische Übungen zur Vertiefung der dritten Phase, der „Erhellung von Hintergründen“.

Zurück zur Zusammenarbeit. Lösungen erfinden und Verhandeln

In diesem Modul beschäftigen wir uns mit Methoden und Techniken der vierten und fünften Phase: „Lösungen finden und verhandeln“ sowie „Vereinbarungen treffen und Umsetzung sichern“. Wie können Gruppen für ihre Herausforderungen Lösungen erfinden und aushandeln? Wie kann die Mediation sie bei der Erarbeitung von realistischen und tragfähigen Lösungen unterstützen? Und wie hält man diese Lösungen in Vereinbarungen fest? Die Teilnehmenden lernen, wie sie mit der Gruppe Optionen erarbeiten, effektive Verhandlungsprozesse in Gruppen gestalten und Vereinbarungen vorbereiten, fixieren und nachhalten. Wir blicken zudem darauf, wie die Selbstverantwortung und -organisation der Gruppen gestärkt werden.

Das fünfte Modul widmet sich außerdem der Reflexion der eigenen Lernerfahrung und legt ein Transfervorhaben fest. Gemeinsam planen wir das letzte Modul, das im Werkstattcharakter das Erlernte auf den Arbeitsalltag der Teilnehmenden überträgt.

Loslegen. Praxisprojekte in der Werkstatt und Konfliktverfahren jenseits der Mediation

Zum Abschluss der Ausbildung blicken wir jenseits des Verfahrens Mediation auf weitere Felder der Konfliktbearbeitung in Organisationen und insbesondere auf das sich entwickelnde Feld des betrieblichen Konfliktmanagements. Was sind die wichtigsten Punkte, die in eine betriebliche Vereinbarung zum internen Konfliktmanagement eingehen sollten? Wie kann oder sollte ein internes Konfliktmanagement institutionalisiert werden? Und welche Besonderheiten gilt es mit Blick auf die Rolle interner Konfliktberater:innen besonders zu beachten?

Außerdem überführen wir das Erlernte in kurzen, von den Teilnehmenden gestalteten Praxiseinheiten in den Berufsalltag und feiern gemeinsam den Abschluss der Ausbildung.

Mehr erfahren

Leitung

Kosten

4.400,00 (für Privatpersonen)

5.300,00 € (für Unternehmen)

zzgl. gesetzl. USt.

eine USt-Befreiung wird beantragt

Bildungszeit

Diese Weiterbildung ist als Bildungsveranstaltung gemäß Berliner Bildungszeitgesetz anerkannt.

Sprechen Sie uns an!

Ina Schwab
Ina Schwab
Avatar-Foto
Heidi Reckließ