Innovationsprojekt-Analyse IPA

Welchen Weg nimmt eine Idee in einer Organisation von der ersten Äußerung bis zu ihrer Vollendung als neues Produkt, innovative Dienstleistung oder effizientere Arbeitsweise? Wie kann man diesen Weg rekonstruieren? Lassen sich daraus Rückschlüsse für zukünftige Vorhaben ziehen?

Die rückwirkende Evaluation von Innovationsprojekten birgt ein enormes Erkenntnispotential für Organisationen. Bereits aus der Betrachtung einzelner abgeschlossener Vorhaben lassen sich Rückschlüsse über typische Verläufe und Fallstricke ziehen. Verdichtet man die Ergebnisse auf Organisationsebene, lassen sich weitergehende Muster erkennen in Bezug auf Quellen, Umsetzungsbedingungen, Beteiligte, Dauer und Abschluss von Innovationsprojekten.

Verfahrensweise

Zu diesem Zweck wurde ein Interviewleitfaden entwickelt, der auf einer Erhebung einzelner Projektschritte beruht. Hierzu wird ein Innovationsvorhaben in abgrenzbare Teile untergliedert und jeweils der Inhalt, das Ergebnis, die Dauer und die Zahl der Beteiligten erhoben. Das Ergebnis wird mittels Metaplan-Technik auf einem Zeitstrahl visualisiert. Im Anschluss soll für jeden Projektschritt angegeben werden, wie zufrieden die Befragten zu diesem Zeitpunkt mit dem Projekt waren und wie groß sie die Erfolgsaussichten der Idee einschätzen. Im Anschluss folgen weitere Fragen zu den Schnittstellen im Prozess der Ideenrealisierung und zum allgemeinen Innovationsgeschehen auf verschiedenen Abstraktionsgraden.

Die im Rahmen der Innovationsprojektanalyse gewonnen Daten lassen sich im Anschluss auf der Ebene des einzelnen Projektes auswerten. Hier interessiert primär der Ablauf des Vorhabens, insbesondere die Stellen, an denen es zu Verzögerungen und Konflikten kam. Dies nützt, um sich anbahnenden Folgewirkungen entgegenwirken zu können. Häufen sich in anderen Interviews ähnliche Gründe, lassen sich Maßnahmen ergreifen, um in Zukunft solche Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen.

Neben Häufungen in Problemen bei der Projektabwicklung und der Bewertung sind an dieser Stelle die allgemeinen Bedingungen, unter denen solche Vorhaben realisiert werden, von Interesse. Über eine Vielzahl von Erfahrungsberichten hinweg kristallisieren sich typische Gegebenheiten zu Beginn eines Projektes, während seiner Umsetzung und zu seinem Ende heraus.

Aufwand und Nutzen

Die Innovationsprojektanalyse als Methode birgt eine Reihe von besonderen Potentialen. Durch die detaillierte Erhebung von Projektabläufen gewinnt man einen tiefen Einblick in gegebene Entscheidungsprozesse, etablierte Kommunikationsstrukturen, offene Schnittstellenproblematiken, gelebte Führungsstile und nicht zuletzt in die alltäglichen Manifestationen der viel zitierten Unternehmenskultur. Sie ist ein praktikables Hilfsmittel für systematische Projektevaluationen zum Zwecke des Wissenstransfers.

Dem großen Nutzen steht nicht zu unterschätzender Aufwand gegenüber. Die Methode erfordert mindestens eine Stunde reine Gesprächszeit. Hinzu kommen die Aufwendungen für die Nachbereitung, Datenanalyse und Rückspiegelung. Im Vergleich mit anderen gängigen Verfahren aus der Organisationsforschung bietet sich die Innovationsprojektanalyse als komplementäres Instrument an, das den Fokus weniger auf die Breite (wie beispielsweise Mitarbeiterbefragung im Fragebogenformat) als vielmehr auf eine große Detailtiefe legt und bewusst statt des Ergebnisses (wie beispielsweise Benchmark-Analysen) den Prozess adressiert.

Ansprechpartner

Weitere Informationen zum Download

Auszug zum Thema IPA aus dem Buch "Toolbox - Schrittmacher für Innovationen" als Download (PDF):

Hüttner&Träder(2014)Toolbox–IPA

Innovation langfristig erfolgreich gestalten durch Evaluation

Der Umgang mit (neuen) Ideen stellt einen maßgeblichen Faktor für den Erfolg von Unternehmen dar. Vor allem auf sich schnell entwickelnden Märkten müssen diese anschlussfähig, am besten aber tonangebend sein. Innovationen stellen dafür den Schlüssel dar, sodass es sich für Unternehmen lohnt, den Meta-Blick einzunehmen und genau zu schauen, wie leicht oder schwer es neue Ideen in der eigenen Organisation haben und wo typische Stolpersteine den Prozess ausbremsen.

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