Automatik und Assistenz

Errare humanum est. Menschen machen Fehler. Manche Fehler kann man leicht korrigieren. Andere nicht. Gerade in Mensch-Maschine-Systemen (MMS) z.B. in der Luftfahrt und im Straßenverkehr, haben menschliche Fehler oft tödliche Konsequenzen.

Es wird deshalb versucht, den unzuverlässigen Menschen durch zuverlässige Automatiken zu ersetzen. Automatiken werden nie müde, lassen sich nicht ablenken und können schneller Entscheidungen treffen. Durch die stürmische Entwicklung der Computertechnik hat sich dieser Trend in den letzten Jahren sehr verstärkt.

Diese Erfolgsgeschichte hat eine Kehrseite: Manchmal sind Menschen den Entscheidungen der Computer hilflos ausgeliefert. So titelte der SPIEGEL am 3. August 2009: „Die Ohnmacht der Piloten – Wenn Computer im Cockpit zum Risiko werden“. Auch Computerprogramme werden von (fehleranfälligen) Menschen geschrieben.

Wir erforschen im Labor, wie gut Menschen als Entwickler Situationen in einem MMS vorausdenken können und wie gut Menschen als Operateure in demselben MMS in Echtzeit kritische Situationen erkennen und eingreifen können. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass Entwickler dazu tendieren, jede Abweichung im Prozess durch Eingriffe der Automatik auszugleichen, wodurch unerwünschte Nebeneffekte entstehen, während gute Operateure auch mal abwarten, bis sich der Prozess von selbst stabilisiert.

Automatische Systeme finden sich in auch Alltagstechnik (von der Heizungssteuerung bis zur Waschmaschine). artop nutzt die Forschungsergebnisse aus dem Labor für die Usability-Beratung von Herstellern automatischer Systeme.

Quellenangaben

Wandke, H. & Nachtwei, J. (2008). The different human factor in automation: the developer behind vs. the operator in action. In: D. de Waard, F.O. Flemisch, B. Lorenz, H. Oberheid and K. A. Brookhuis (Eds.): Human factors for assistance and automation

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