Jetzt erstmal das »Jetzt«!

Live-Coaching

Interviews mit Absolventen der artop-Ausbildung Karrierecoching

Im Dezember diesen Jahres startet die artop-Ausbildung Karrierecoaching in das zweite Curriculum. Wir haben Teilnehmer/innen  des ersten Curriculums nach ihren Eindrücken, Erinnerungen und Erfahrungen befragt:

Yvonne Arenhoevel, arbeitet als Coach in Berlin

An was erinnere ich mich gerne, wenn ich an die Ausbildung denke?

Ich erinnere mich gerne an die Begegnungen und an die Atmosphäre der Vertrautheit und Sicherheit - wie schnell das ging! Ich fand die Breite der Methoden schön, und dass das Thema von so vielen Seiten beleuchtet wurde, das unterscheidet sich auch wirklich von anderen Weiterbildungen. 

Durch die Ausbildung habe ich eine totale Bereicherung an Methoden gekriegt, bisher hatte ich nur mit Bolles* gearbeitet. In der Vielfalt an Methoden merke ich auch immer mehr, welche auch zu mir passt. Denn wenn sie passt und ich gut damit arbeiten kann, dann helfe ich auch meinen Klienten.

Es hat mir sehr geholfen, dass wir uns so viel ausprobieren konnten, so oft in der Beraterrolle waren. Ich konnte mir in den Coachingfällen, die wir während der Ausbildung machen und dokumentieren mussten, sagen: Ich probier das jetzt einfach mal und hab mich freier gefühlt!

Welche Ressourcen/Schätze/Erkenntnisse, die ich in der Ausbildung erfahren habe, wende ich in meiner derzeitigen Praxis als Beraterin an?

Eine große Ressource ist, dass ich mehr auf meine Intuition vertraue, meine Klienten spiegele und auch meine Resonanz nutze, z.B. wenn ich mich über etwas wundere, was meine Klientin sagt. Ich wiederhole auch öfter, was mein Coachee gesagt hat. Es war mir vorher nicht bewußt, welche große Wirkung das hat.

Ich arbeite nicht mehr nur kognitiv, sondern auch gefühls- und körperorientierter. So komme ich schneller an das Wesentliche. Ich habe auch gelernt zu beobachten, wo meine eigene Aufmerksamkeit hingeht, zu spüren: Ist das gerade wesentlich oder nicht?

Ich fühle viel mehr Sicherheit in meiner Profession, Beraterin zu sein, ich fühle mich gestärkt und gut ausgebildet.

Wo stehe ich gerade als Karriereberaterin?

Nach Geburt meiner zweiten Tochter arbeite ich langsam wieder mehr und baue meine Freiberuflichkeit weiter aus. Es geht jetzt für mich um Fragen der Akquise, wie nutze ich mein Netzwerk. Welche Projekte mache ich neben der Einzelberatung in diesem Feld, denn von der Einzelberatung allein kann ich nicht leben...

Ich freue mich sehr, dass Klienten mich weiterempfehlen! Es kommen Menschen mit genau den Fragestellungen, für die ich als Karriereberaterin Gesprächspartnerin sein will - zum Beispiel zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit!

*(Richard Nelson Bolles, Anm.d.Red.)


Wolfgang Bilger, arbeitet in der Personalabteilung eines Konzerns in Berlin

An was erinnere ich mich gerne, wenn ich an die Ausbildung denke?

Also, da gibt es ganz viel zu erzählen. Ich berichte mal die ersten Impulse. Als erstes an eure persönliche Präsenz und Intensität als Ausbilderinnen. Das war für mich ungewöhnlich und bemerkenswert im Vergleich zu Trainings, die ich im Business kannte. Dann die didaktische Struktur und die Stofffülle, die sehr strukturiert verteilt wirkte. Der besonders ausgewählte Kreis, dass ihr euch viel Mühe gemacht habt zu entscheiden, wer reinkommt. Das hat enorm zur Intensität des Lernens beigetragen! Und schließlich die Selbsterfahrung als besonderes Moment im Lernen und in der Begegnung, auch mit einem selbst. Die habt ihr gezielt angeregt, das wolltet ihr, es war Euch auch echt ernst damit - das war auch Arbeit und anstrengend!

Welche Ressourcen/Schätze/Erkenntnisse, die ich in der Ausbildung erfahren habe, wende ich in meiner derzeitigen Praxis als Berater an?

Eine Fülle! Mein erster Impuls ist meine aktuelle Arbeit im Recruiting. Da hat sich die Arbeit mit der Basistriade eingeschlichen, da es ja wirklich um eine Balance geht zwischen Person, Profession und Funktion. Daraus entwickle ich auch Fragestellungen mit Kandidaten - stark in Verbindung auch mit den Karriereankern. Sie helfen mir als Landschaft, um mich zu orientieren im Gespräch und im Feedback. Und die Fragen von Werten und Sinn, die neben Gehaltsfragen eben doch die Fragen der Kandidaten sind ... "Was ist für mich sinnvolle Arbeit ..." Wenn ich sie frage, was suchst Du wirklich, dann sagen die Kandidaten oft "Das hat mich ja noch nie einer gefragt .." Und schließlich meine Haltung, ganz essentiell: Fragen stellen, leer sein, was kommt da? NIchts erwarten ... das merke ich alltäglich.

Wo stehe ich gerade als Karriereberater?

Ich empfinde das, was ich tue noch mehr als Beratung als früher! Im Rahmen des Recruitings berate ich Vorgesetzte und Bewerber mehr, auch bei internen Feedbackrunden ... ein Stück Karriereberatung ist da drin. Ich treffe ja als Recruiter auf Menschen, und schaue auch aus dem unternehmerischen Zusammenhang, das bleibt auch so. Aber es ist weniger "Wie beschaffe ich mir den besten Vertriebsmann". Ich sehe den Prozess mehr auch vom Kandidaten her, der ja manchmal in einer Zwangssituation steckt. Wo kommt er her? Wo will er hin? Passt das, was wir bieten können?

Ja, und in zwei Jahren bin ich ja in Altersteilzeit, ich hab die Strategie, jetzt ein bisschen dranzubleiben und dann ... es wird nicht so leicht, Kunden zu akquirieren ... Mal schauen! Ich hab auch von Euch gelernt, dass es Zukunft ja gar nicht gibt. Jetzt erstmal das "Jetzt"!

 


Dr. Anne Löchte, arbeitet als Coach und Karriereberaterin für WissenschaftlerInnen

1. An was erinnere ich mich gerne, wenn ich an die Ausbildung denke?

Ich erinnere mich besonders gerne an die Gruppe, das lag natürlich auch an Eurer Leitung. Es herrschte eine kollegiale und unterstützende Lernatmosphäre.

Was ich auch toll fand, war die Selbsterfahrung, da habe ich viel gelernt. Ich arbeite ja schon einige Jahre als Karriereberaterin und habe mir viel methodisches und theoretisches Wissen angeeignet, aber ich wollte viele Dinge selber ausprobieren. Ich habe ein Gefühl dafür bekommen, was es eigentlich für Klienten heißt, bestimmte Übungen zu erleben. Was sie auslösen, und wie tief diese Themen gehen können.

2. Welche Ressourcen/Schätze/Erkenntnisse, die ich in der Ausbildung erfahren habe, wende ich in meiner derzeitigen Praxis als Beraterin an?

Ich habe eine Strukturierung erhalten, in die ich mein eigenes Wissen einordnen konnte. Ich konnte systematisieren: Wo stehe ich? Wo fühle ich mich sicher? Was gibt es Neues, was kann ich mir noch angucken? Außerdem habe ich erfahren, wie weit manche Themen zurückreichen: in die Kindheit, in das Selbstbild, in die Vorstellung, was ein guter Beruf ist… Das ist unglaublich prägend, ohne dass uns das immer bewusst wäre. Oft spielen sich Themen zunächst an der Oberfläche ab, man hat das Gefühl, etwas passt nicht so richtig. Dann arbeitet man an den Bedingungen, am Äußeren. Doch es ist noch nicht befriedigend. Wenn man tiefer einsteigt in die Prägungen, dann kann sich ganz viel lösen. Das heißt für mich als Beraterin, auch auszuhalten, dass es manchmal länger dauert, bis etwas an die Oberfläche schwimmt oder sprachlich gefasst werden kann...

3. Wo stehe ich gerade als Karriereberaterin?

Ich begleite in angestellter und selbstständiger Tätigkeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Und je länger ich in diesem Feld tätig bin, desto mehr sehe ich, wie wichtig die Beratung hier ist. WissenschaftlerInnen verfolgen häufig sehr lange wissenschaftliche Karrierewege, fliegen dann aber nach vielen Jahren aus dem System raus, weil sie z.B. keine Professur bekommen haben. Häufig sind das erzwungene Wechsel. Das sind große Umorientierungsprozesse, die sehr schmerzhaft sein können und die Leute ganz schön durchschütteln. Mir ist es wichtig, diese Prozesse zu begleiten und an alternativen Berufsentwürfen zu arbeiten. Ich habe mich inzwischen auf das Thema „Plan B“ spezialisiert und arbeite mit Promovierenden und Promovierten häufig an alternativen Berufsentwürfen, begleite aber natürlich auch wissenschaftliche Werdegänge.

 

Das nächste Curriculum der Ausbildung Karrierecoaching startet im April 2018. Die nächsten Informationsabende zur Ausbildung finden am 17.01.2018, 19.30 Uhr und am 15.03.2018, 18.30 Uhr statt. Die Ausbildungsleiterinnen Jana Löffler und Kathleen Grieger werden die Ausbildung vorstellen und für Fragen zu Inhalten, Ablauf und Einstiegsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Sie sind herzlich eingeladen! 

Artikel / Aktuelles